Kräuter: Informatives

Und schon ist es Mai…

Der Name des Wonnemonats Mai soll auf die jungfräuliche Frühlingsgöttin Maya zurückzuführen sein. Bis ins 16. Jahrhundert wurde sie in ganz Europa mit frischem Grün als Zeichen der Fruchtbarkeit gefeiert. Der Mai galt als Liebes- oder Wonnemonat, denn früher wurden zu Ehren der Frühlingsgöttin die vorhandenen Ehebande außer Kraft gesetzt. Später wurde der Mai der Gottesmutter Maria geweiht.

Außerdem wurde dieser Monat auch Weidemonat genannt, obwohl man immer noch mit kalten Tagen rechnen muss. Bauern und Gärtner fürchten die Eisheiligen vom 11. (Mamertus) bis zum 15. Mai (kalte Sophie). Hierzu heißt es:

„Pankrazi, Servazi, Bonifazi sind drei frostige Bazi und zum Schluss fehlt nie die kalte Sophie.“

Im Volksglauben sollte das Waschen mit dem Tau vom 1. Mai große Schönheit bringen. Narben sollten dadurch verschwinden und Hautkrankheiten geheilt werden. Wer im Mai ein Kräuterbad nahm, konnte sicher sein, das dies seiner Gesundheit gut tun würde. Das Maienbad galt ganz allgemein als Verjüngungsbad. Blüten und entspannende, aphrodisische Kräuter, wie z.B. Baldrian, Thymian, Waldmeister und andere seinerzeit der Liebesgöttin geweihte Pflanzen gehörten dazu ins Badewasser. Auch Ostern und Himmelfahrt galten als gute Badetage. Noch Paracelsus lobte das heilkräftige Bad in der Johannisnacht. Nach Überlieferungen hieß es auch in Baden, dass ein Kräuterbad in dieser Nacht so stark wirken sollte, wie 9 Bäder zu anderen Zeiten. Auch gegen Berufungen (Schadenszauber) sollte ein Bad helfen. Dazu benötigte man z.B. das Berufskraut, den Frauenflachs, den Wundklee und den Ziest. Vor allem die gelb oder violett (die Farben des Neids) blühenden Pflanzen wurden als wirksam angesehen. Mit dem Badewasser wurde nach dem Bad die Berufung praktisch weggeschüttet.

Das Wetter im Mai ist oft zu Anfang noch recht launisch. Ab Mitte des Monats stellt sich aber oft besseres Wetter ein. Kaum eine Pflanze hat dann Ende Mai noch nicht ausgetrieben. Alles grünt und blüht, der Vollfrühling ist spätestens dann da.

Das Pfingstfest feiern wir dieses Jahr erst im Anfang Juni. Auch zum Pfingstfest gehören alte Bräuche und Riten. Einer davon ist am Pfingstmontag ein Zug durch das Dorf mit dem „Pfingstträg“. Eine ausgewählte Person wird dafür rundherum deckend mit Farnwedeln bekleidet, so dass nur noch ein Sehschlitz übrig bleibt. Auch ein passender Schwanz wird aus Farn gewunden. Ein Jugendlicher kündigt durch das Leuten mit einer Glocke das Kommen des kleinen Umzugs an. Dabei wird der Pfingstträg von jugendlichen Helfern geführt und folgender Spruch gesungen: Pfingstträg, Pfingstträg, oha! hat Erbse g’fresse, hat sei Ross im Stall vergesse!“ Als Lohn für die Vorbereitungen und das Singen wird von den Zuschauern eine gute Gabe gesammelt.

Die Bauern wünschen sich das Wetter im Mai eher feucht und kühl, aber an den Eisheiligen nicht zu frostig, damit die Saat gut aufgeht.

„Mairegen bringt Segen.“

„Mai kühl und nass, füllt Scheuer und Fass.“

„Die erste Liebe und der Mai geh’n meist nicht ohne Frost vorbei.“

„Gibt’s im Mai viel Regenwetter, wird auch das Getreide fetter.“

Zum 15. Mai heißt es: „Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bevor Sophie nicht vorüber ist.“

Zum 25. Mai: „Sankt Urbanus gibt der Kälte den Rest, wenn Servatius noch was übrig lässt.“

Jetzt können wir auch unsere Salate und viele andere Speisen wieder wunderbar mit frischen Triebspitzen von Wildkräutern und farbigen Blüten bereichern:

Blütenbutter, süß

125 g Butter (1/2 Paket) mit 1 EL Honig verrühren, 1 kleine Handvoll essbare bunte Blüten eventuell etwas klein schneiden und unter die Butter heben.

Blütenbutter, herzhaft

125 g Butter (1/2 Paket) mit Meersalz, rosa Pfefferkörnern, 1 Spritzer Zitronensaft und 1 kl. TL Meerrettich verrühren. Eine Handvoll essbare bunte Blüten verlesen und unter die Butter rühren.

„Die Blume ist das Lächeln der Pflanze.“

(Peter Hille, deutscher Schriftsteller, 1854-1904, in: Ausgewählte Dichtungen)

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2025 ist kein Schaltjahr!

Alle vier Jahre hat der Februar 29 Tage. Das ist dieses Jahr nicht der Fall.

2025 entspricht dem Jahr 2778 seit der Gründung Roms.

Des buddhistischen Kalenders 2568.

Das Jahr 2025 ist nach jüdischer Zeitrechnung bereits das Jahr 5785/ 86.

Das Jahr 2025 entspricht nach islamischer Zeitrechnung dem Jahr 1446/ 47.

Das chin. Jahr der Schlange 2025 beginnt am 29.02. Es ist das sechstes Zeichen des chinesischen Tierkreises und steht für Wissen, Mysterium, Meditation und Anmut. Im Zeichen von Schlangen Geborene sollen Forscher und Denker sein und verständnisvoll, sehr wachsam, aber auch misstrauisch sein und zur Eifersucht neigen.

Die Farbe des Jahres 2025 soll Pantone „Mocha Mousse“ sein

Der globale Farbexperte Pantone präsentiert mit Mocha Mousse die Farbe des Jahres 2025. Mocha Mousse ist ein stimmungsvolles, sanftes Braun, das unsere Sinne in die Welt der kleinen Freuden entführt. Inspiriert vom Genuss von Kakao, Schokolade und Kaffee, ist dieser Ton eine Hommage an Behaglichkeit und Wohlbefinden – ideal für ein Jahr, in dem viele von uns mehr Wärme und Erdverbundenheit suchen. 

In der Mode soll die Trendfarbe 2025 u.a. „Mondscheingrau“ sein. Dabei soll es sich sich um einen blassen Grauton handeln, der beinahe einen Braunstich hat und schimmernd und geheimnisvoll, wie der Mond nachdem er benannt ist, daherkommen soll. Laut den Experten/innen des Pantone Color Institutes spiegeln die Farben für 2025 den Wunsch wider, sich mit der Natur zu verbinden.

Heilpflanze des Jahres: Die Linde (Sommer- und Winterlinde)

Die Sommerlinde (lat. Tilia platyphyllos)  hat größere Blätter als die Winterlinde (lat. Tilia cordata), allerdings nicht so reichblütige Blütenstände. Die Sommerlinde blüht zirka 14 Tage früher, als die Winterlinde. Beide sind sommergrün und haben wechselständige, meist herzförmige und gesägte Blätter. Sommerlinden haben nicht nur etwas größere Blätter sondern an der Unterseite kleine weißliche Haarbüschel im Innenwinkel der Blattnerven. Die Blätter der Winterlinde sind meist etwas dunkler grün und besitzen an der Unterseite ein kleines Büschel rotbrauner Haare. Linden können sehr alt werden, vermutlich 1000 Jahre und älter und eine Größe von bis zu 40 m erreichen. „Die Linde kommt 300 Jahre, steht 300 Jahre und vergeht 300 Jahre“ ist ein alter Spruch. Sommerlinden blühen von Juni bis Juli, die Winterlinden fangen, wie schon erwähnt, zirka 2 Wochen später an Blüten zu bilden und die Blüten sind prima Bienenweiden. So summt und brummt es zu dieser Zeit in den Kronen. Imker nennen die Linden deswegen auch gern Trachtbäume.

Die Sommerlinde wurde bereits im Jahr 1991 zum Baum des Jahres gekürt, die Winterlinde erst 2016. In der Volksheilkunde werden überwiegend die Blüten verwendet. Sie enthalten u.a. Schleim, Flavonoide, ätherisches Öl und Gerbstoffe. Damit sollen sie auf den menschlichen Organismus schweißtreibend, reizlindernd, auswurffördernd, schwach krampflösend, leicht beruhigend und schlaffördernd sowie abwehrsteigernd wirken.

Somit sind die Indikationen: Als schweißtreibendes Mittel bei fieberhaften Erkältungen, Husten und zur Steigerung der Abwehrkräfte. Die jungen Lindenblätter sind im Frühjahr besonders zart und eignen sich daher für verschiedene Gerichte. Salate, Suppen, Aufläufe. Die Blättchen beinhalten Schleimstoffe, die gut bindende Eigenschaften, z.B. in der Suppe, aufweisen. Später werden die Blätter derber.

Lindenblüten-Honig.

1 Tasse Lindenblüten in ein Glas flüssigen Honig geben und gut verrühren. Bereist nach 24 Stunden hat der Honig dieses leckere Aroma angenommen!

Arzneipflanze des Jahres: Die Schafgarbe

Augenbrauen der Venus“  diesen schönen Namen hat man der Schafgarbe im Mittelalter gegeben. Ihre zarten, filigranen Blätter, wohin würden sie besser passen, als in das schöne Gesicht der Göttin der Liebe, Schönheit und Anmut? Die nach Göttinnen benannten Pflanzen sind immer auch Heilmittel für Frauen. Der Botanischer Name ist Achillea millefolium und sie gehört zur  Familie der Korbblütengewächse.

Synonyme für den Namen sind u.a. Achillenkraut, Frauenkraut, Frauendank, Blutstillkraut, Soldatenkraut, Wundkraut, Gänsezungen, Grillenkraut, Schafzunge, Tausendblatt.

Der lateinische Name bezieht sich auf den berühmten Helden der griechischen Sage, den Achilles. Beim Kampf um Troja wurde er von einem Pfeil  an der Ferse verwundert, genau an der Stelle, die Ihr heute noch Achillessehne nennt. Die Göttin Aphrodite  riet ihm daraufhin, seine Verletzung mit der Schafgarbe zu heilen.  Sie ist also eine der ältesten Heilpflanzen: In einem Grab in Shanidar im Iran, das die Ärchologen auf 60.000 Jahre vor unserer Zeit datiert haben, hat man die Blütenstaubkörner von 8 Heilpflanzen gefunden.  Auch die Schafgarbe war dabei, um die Toten auf ihrer letzten Reise zu begleiten.

Sie wirkt blutstillend bei äußeren und inneren Blutungen (Soldatenkraut, Wundkraut).  Außerdem stärkt sie das venöse Blutsystem, steigert den Rückstrom von venösen Blut zum Herzen und entlastet somit den Kreislauf und das Herz. Und sie stärkt das nervöse Herz und beruhigt die Nerven. – Also ist sie eigentlich für fast alles gut. Deshalb nutze man sie fleißig bei auftretenden gesundheitlichen Problemen.

Sie war auch immer eine Pflanze des Kräuterbüschels, den die Frauen an Maria Himmelfahrt, am Tag der Göttin, weihen ließen.

Als kräftiges Gewürz für die Zubereitung fetter Speisen ist die Schafgarbe nur regional bekannt. Da fördert sie die Verdauung. Ihre jungen Blätter können als Grüngewürz für Salate, Suppen, Eintöpfe und Weichkäsezubereitungen genutzt werden.

Ein passendes Rezept für Schafgarbenbutter:

½ Paket Butter, 1 TL Mönchspfeffer, 1 EL fein geschnittene Schafgarbenblättchen, 1 gr. TL rosa Pfefferbeeren

Den Mönchspfeffer zusammen mit den rosa Pfefferbeeren anmörsern. Dann mit den fein geschnittenen Schafgarbenblättchen zur weichen Butter geben und alles gut verrühren. Eventuell mit etwas Meersalz abschmecken

Blume des Jahres: Sumpf-Blutauge

Der Sumpf-Blutauge (lat. Potentilla palustris) ist der Gewinner für das Jahr 2025. Mit Mooren verbinden viele Menschen nur gruselige Geschichten. Vielleicht sogar auch kombiniert mit Moorleichen. Das Sumpf-Blutauge mit tiefroten Blüten könnte diese Einstellung verändern. Sie ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Fingerkräuter in der Familie der Rosengewächse, ist ausdauernd und kann von 20 cm bis 70 cm hoch wachsen. Ihr kriechendes, verholztes Rhizom kann sogar bis 1 m lang werden. Ihre Stängelblätter sind wie bei den verschiedenen anderen Fingerkräutern fünf- bis siebenteilig gefiedert. Der dunkel-rotbraune Blütenstand wird gern als locker trugdoldig bezeichnet. Die 20 Staubblätter sind schwarz-purpurfarben. Die Blütezeit:  Juni bis Juli, manchmal auch bis zum August. Das Sumpf-Blutauge ist in Europa, Sibirien, Island, Grönland und Nordamerika in Flach- und Zwischenmooren verbreitet. Das lange Rhizom enthält sehr viele Gerbstoffe und einen roten Farbstoff, der früher gegen Durchfall sowie zum Gerben und Rotfärben eingesetzt wurde.

Baum des Jahres: Die Roteiche

Die Roteiche (Quercus rubra), auch Amerikanische Spitzeiche genannt, ist eine in Nordamerika heimische Laubbaumart aus der Gattung der Eichen, die inzwischen auch bei uns verstärkt angebaut wird. Sie wird meist 20 bis 25 m, mitunter aber auch bis 35 m hoch und bis zu 400 Jahre alt werden. Ihre Blätter sind bis zu 23 cm lang und ähneln den Blättern der bei uns heimischen Eiche, sind jedoch spitzer ausgeformt. Die Blattfarbe variiert je nach Jahreszeit von grün über leuchtend rot bis orange; an älteren Bäumen teilweise auch gelb bis braun. Die männlichen gelblich-grünen Blüten hängen locker herab, während die rötlichen, weiblichen Blüten einzeln oder paarweise sitzen. .Die Eicheln reifen erst im zweiten Jahr. Die Roteiche ist ein Kernholzbaum mit dünnem, hellen Splint und rotbraunem Kern und kann ähnlich verwendet werden wie das Holz unserer Eichen; es ist allerdings weniger wertvoll. Für den Eichelkaffee sollte man nicht die Eicheln der Roteiche verwenden, sondern lieber die der Stieleiche. Roteichen-Eicheln sollen beim garen mehlig werden und zerfallen und sich daher nur schlecht rösten lassen.

Staude des Jahres: Kaukasus-Vergissmeinnicht

Das Kaukasus-Vergissmeinnicht (Brunnera macrophylla) gehört zur Familie der Raublattgewächse. Es ist eine ausdauernde Pflanze und kann Höhen von 20 bis 50 cm erreichen. Als Überdauerungsorgan dient ein kurzes Rhizom. Die grundständigen dunkelgrünen Laubblätter sind 20 bis 25 cm lang gestielt. Die Blütezeit liegt je nach Standort zwischen April und Juni. Er werden kurze, verzweigte Blütenstände mit vielen blauen Blüten gebildet. Das Großblättrige Kaukasusvergissmeinnicht wird verbreitet als Zierpflanze in Staudenbeeten sowie Rabatten genutzt und gilt als nicht giftig. Das Kaukasusvergissmeinnicht bildet in Beeten im Laufe der Zeit durch kurze Ausläufer dichte, bodendeckende Bestände mit Drang in die Fläche. Seine Heimat hat es im Kaukasus von Georgien und in der Türkei. Die Sonderform: Das silbrige Kaukasus-Vergissmeinnicht kann mit seinem außergewöhnlichen, silber überzogenen Laub zum absoluten Hingucker im Blumenbeet werden. Mit seinem Nektar und Pollen bietet diese Pflanze (Wild)bienen und vielen weiteren heimischen Insektenarten Nahrung.