Kräuter: Informatives

Es ist April…

und vermutlich ging die Bezeichnung dieses Monats auf das lateinische „aperire“ (öffnen) zurück. Die Römer feierten diese Zeit, in der sich die Erde öffnet und alles anfängt zu grünen und zu blühen.

Weitere alte Bezeichnungen des Aprils: Ostermond und Keimmond, denn in dieser Zeit keimte die zuvor vom Bauern ausgebrachte Saat.

Den Brauch, jemanden in den „April zu schicken“ führt man auf ein Narrenfest zurück, das in Rom am 1. April gefeiert wurde.

Den prächtig geschmückten Maibaum stellt man noch heute in vielen Dörfern schon im April auf. Gern wird dieser Baum am 30. April von Einwohnern des Nachbardorfes gestohlen und wird erst gegen ein Lösegeld wieder freigegeben.

Der letzte Aprilabend zum 1. Mai ist die Walpurgisnacht. In dieser Nacht sollen die Hexen ihr Frühlingsfest feiern. Diese Frauen mit besonderen Fähigkeiten, die sich auf der Schwelle zwischen Kultur und Natur bewegten wurden auch „Zaunreiterin“ genannt. Die Hecke (früher „Hag“) stand an dieser Schwelle, sie gab Mensch und Tier Schutz.

Die Wurzeln der Walpurgisnacht gehen auf germanische Bräuche zurück. Ureinwohner des Harzes feierten an diesem Abend ein Frühlingsfest mit verschiedenen Opfern als Freude über das Ende des Winters und die Hochzeit von Wotan (oberster Germanengott).  Böse Geistern wurden durch Verkleidungen, mit Feuer und Schüssen vertrieben.

Walpurgisnacht
Die Besen sausen,
die Hexen brausen,
heran, heran.

Die Funken sprühen,
die Kohlen glühen,
so heiß, so heiß.

Das Reisig knistert,
der Nachtwind flüstert,
ganz leis, ganz leis.

Wirst du eine berühren,
wird sie dich verführen,
sofort, sofort!

Sei auf der Hut,
denn in dieser Glut
schmilzt Du dahin, dahin.

(Lobelia)

Allgemein gilt der April als sehr launenhafter Monat. Dies zeigt sich auch in vielen Bauernregeln. Der Wechsel von Sonne und Regen ist aber für den Bauern und seine Felder oder Gärten gar nicht so schlecht, denn so kann die Saat gut keimen.

Wenn die Roßkastanie ihre Blätter enfaltet, sei es nicht mehr weit bis zum Vollfrühling, heißt es im Volksmund.

Der Bauer wünscht sich den April feucht und nicht zu kalt:

„Bringt April viel Regen, so deutet das auf Segen“.

„Je mehr im April die Regen strömen, desto mehr wirst du vom Felde nehmen“.

„Ist der April trocken, läßt er die Keime stocken.“

„Trockener März und nasser April, ist’s was der Bauer will.“

Die Temperaturen im April schwanken von sommerlich warm zu winterlich kalt. Wenn eine Durchschnittstemperatur von zirka 10 Grad erreicht wird, erwachen die Pflanzen aus dem Winterschlaf. Nun kann man fast zusehen, wie schnell sie wachsen – schon zeigen die Wiesen wieder ein saftiges Grün. Die ersten Frühlingsblüten fangen an zu blühen, z.B. Löwenzahn, Schlüsselblume, Gänseblümchen, Knoblauchsrauke, Wiesenschaumkraut, Wiesenlabkraut… und bilden bunte Farbtupfer auf den Wiesen und Grünflächen.

Danach folgt die Obstblüte. Die zahlreichen Blüten von Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen wirken wie riesige, duftige Wattebäuschchen. Überall summt, brummt und zwitschert es.

Am 31.03. + 01.04.2021 feiern wir dieses Jahr das Osterfest und damit die Auferstehung Jesu.

Zahlreiche Bräuche sind mit diesem wichtigen christlichen Fest verbunden,

z.B. der Osterhase: Er steht für Leben und Fruchtbarkeit, da er eine große Anzahl von Jungen hervorbringt. Früher kamen sie auf der Suche nach Futter oft in die Gärten. Angeblich brachten sie zum Tausch gegen Nahrung Eier mit.

Das Lamm: Jesus wurde oft als „Lamm Gottes“ bezeichnet. Zu seinen Ehren wurden auch junge Schäfchen geopfert. Nach der langen Fastenzeit wurde zu Ostern allgemein kräftig aufgetischt und gefeiert. Heute werden stattdessen gern zu Ostern Lämmer aus Rühr- oder Biskuitteig gebacken.

Das Ei: Auch das Ei gilt als Symbol für Fruchtbarkeit und neues Leben. So wurde es auch mit der Auferstehung Christi verbunden. In der Fastenzeit war das Essen von Eiern verboten. Also mußten sie haltbar gemacht werden. Dies geschah durch Kochen. Danach wurden die Eier gefärbt, zu Ostern geweiht und dann an liebe Mitmenschen verteilt. Schon 5000 vor Chr. hat man wohl zum Frühlingsfest bunt bemalte Eier gegessen. Unser heutiger Brauch kann wohl auch auf die Gewohnheit im Mittelalter zurückgehen, zu Gründonnerstag Zinsen mit Eiern zu bezahlen. Da Eier in der Fastenzeit nicht gegessen werden durften, hatten die Bauern in der Osterwoche so viele übrig, dass sie damit die Schulden bei ihren Lehnsherren beglichen. Diese hatten dann ebenfalls Unmengen an Eiern, die sie dann an Kinder verschenkten.

Ostern kommt von  „Ostara“, der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin. Ihr ist als heiliges Tier der Hase  zugeordnet.  An Ostara war der sehr strenge Winter endgültig überwunden und man konnte nun zuversichtlich auf wärmere und lichtvollerere Tage hoffen. Das gab den Anlass, fröhliche, rauschende Feste zu feiern mit Musik, Tanz und Spielen.

Osterstrauß und Ostergras: Kurz vor Ostern geschnittene Zweige bei Zimmerwärme in die Vase gestellt schlagen schnell aus. Die grünenden Zweige symbolisieren damit das beginnende neue Leben zu Ostern. Aus dem Dunkel der Knospe und aus verschlossenem Samen bricht neues Leben hervor. Junges Grün ist gleichzeitig auch ein Zeichen der Hoffnung.

Ohne die gelben Narzissen =  „Osterglocken“ ist Ostern kaum vorstellbar. Sie gehören zu den Zwiebelgewächsen und waren schon im Altertum bekannt. Inzwischen gibt es durch vielseitige Züchtungen eine fast unüberschaubare Anzahl von Sorten.

Hahn und Küken: Der Hahn gilt als ein Tier, das den kommenden Tag schon spürt, bevor die Sonne aufgegangen ist. Christus, das Licht, wird von Petrus verleugnet; danach kräht und mahnt der Hahn. Der Hahn auf dem Kirchturm erinnert daran: Seid wachsam. Das Küken, das die Eierschale zerbricht und damit ins Licht kommt, verweist auf Christus, der aus dem Verschlossenen aufersteht.

Das Bemalen der Eier erfolgt oft einer alt überlieferten Farbensymbolik: Gelb steht für Erleuchtung und Weisheit, rot für den Tod Christi, weiß für Reinheit, grün für Jugend und Unschuld und orange für Kraft, Ausdauer und Ehrgeiz. Diese Farben sind auch die Töne, welche durch pflanzliche Farbstoffe am besten erzielt werden können.

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2024 ist ein Schaltjahr!

Alle vier Jahre hat der Februar 29 Tage. Damit besitzt 2024 366 statt 365 Tage.

2024 entspricht dem Jahr 2777 seit der Gründung Roms.

Des buddhistischen Kalenders 2567

Das jüdische Jahr 5784 wird vom September 2023 bis Oktober 2024 gezählt.

Das chinesische Jahr 2024- 4719 beginnt am 10. Februar 2024 und geht bis 28. Januar 2025. 2024 steht im Zeichen des Drachens. Sie sind die meistverehrten Tiere in der Chinesischen Kultur und die Chinesen betrachten sich als deren Abkömmlinge. In der Geschichte wurden die Kaiser als Wiedergeburten der Drachen angesehen. Der Drachen steht außerdem im Zeichen des Holzes: Dieses soll flexibel, stabil, ideenreich und wachstumsorientiert sein. Holz bringt kooperative Kraft mit, Zusammenarbeit und Entwicklung stehen im Fokus, statt Wettkämpfe und Konflikt.

Heilpflanze des Jahres: Der Schwarze Holunder

(Sambucus nigra) aus der Familie der Geißblattgewächse.

Im althochdeutschen wurde der Strauch holuntar genannt, was sich aus hol für hohl sowie aus dem Wort tar für Baum zusammensetzt und auf die hohlen mit Mark gefüllten Zweige hinweisen könnte. Weitere Bezeichnungen für den Schwarzen Holunder waren Holder (holder = Brechholz, der Brüchigkeit der Zweige wegen), Holderbusch, Holderstock, Flieder und Kelkenbusch. Schon in der Jungsteinzeit sollen die Beeren des Holunders als Nahrungsmittel gedient haben und schon in der Antike und im Mittelalter galt die Pflanze als wichtige Arznei. Hippokrates, Theophrast, Dioscurides und Plinius sollen bereits ihre Wirkung gekannt und sie als Heilmittel eingesetzt haben. Im Volksglauben hausen die guten Hausgeister in Holunder-Bäumen, daher überlegt sich der abergläubische Landbewohner ganz genau, ob er einen Holunder fällen sollte.

Bauernregeln mit dem Holunder: Wenn der Holunder blüht, legen die Hühner weniger.

Wie der Holunder blüht, so blühen auch die Reben.

Wenn der Holler blüht, wird der Boden nicht trocken

Wie der Holunder blüht, Rebe auch und Lieb‘ erglüht. Blühen beid‘ im Vollmondschein, gibt’s viel Glück und guten Wein.

Der „Holderbusch“ war der Sitz der Göttin Holder oder Holla (im Märchen: Frau Holle), die das Leben der Pflanzen und Tiere beschützte und deshalb brachten die Germanen auch unter einem Holunderbaum ihre Opfer dar.

Die Wirkstoffe des Holunders befinden sich in den Wurzeln, Blättern, Blüten und Beeren. Sie stützen das Immunsystem, gelten als blutreinigend, werden zur Darmregulierung, Schmerzbekämpfung und vor allem bei Fieber und Erkältungskrankheiten erfolgreich eingesetzt. Der Teeaufguß der Blüten für Schwitzkuren ist als „Fliedertee“ bekannt. Die Beeren, die zu Saft, Mus, Wein und Marmelade verarbeitet werden können, sind reich an Vitaminen und sollen die Abwehrkräfte des Körpers stärken. Jedoch ist es weniger ratsam, sie frisch zu essen, weil sie so oft Brechreiz und Übelkeit verursachen.

Der Holunder wurde viel in der Küche verwendet; in Norddeutschland z. B. kocht man eine „Fliedersuppe“ aus den Beeren. Man kann die Beeren einkochen zu Mus, Säften und Marmeladen, damit Backen aber auch süße oder auch herzhafte Gerichte zubereiten.

Roter oder schwarzer Holunderpunsch

½ l Saft von rotem oder schwarzem Holunder, ½ l Apfelsaft, 1 Stange Zimt, 3 Gewürznelken, Honig

Alle Zutaten (außerdem dem Honig) vermischen und erhitzen. Nach Geschmack mit Honig süßen.

Arzneipflanze des Jahres: Blutwurz

Mit der Blutwurz (lat. Potentilla erecta), auch bekannt als Tormentill, aus der Familie der Rosengewächse, ist zum ersten Mal die Wahl auf eine ausgewiesene Gerbstoffdroge gefallen. Gerbstoffe haben antimikrobielle und antivirale Eigenschaften. Bereits Hildegard von Bingen hat wohl in ihrer Naturkunde die Blutwurz, die auch das Kriechende Fingerkraut genannt wurde, bei Fieber empfohlen. Traditionell wird sie als Arzneipflanze vor allem bei leichten Durchfallerkrankungen, in Mundwässern oder zum Blutstillen eingesetzt.

Das lateinische Wort „Potentilla“ bedeutet so viel wie „kleine Mächtige“ und dieser Name kommt nicht von ungefähr. Schrieb man doch der Blutwurz im Mittelalter eine mächtige Heilwirkung zu. Sogar vor der Pest versprach man sich Hilfe von ihr. Die auch als Rhizom bezeichnete unter der Erde wachsende Wurzel wächst kräftig und imposant. Aus ihr sprießen im Frühjahr mehrere Stängel der sonnenhungrigen Blutwurz gen Licht. Der gelblich-weiße Wurzelstock färbt sich nach dem Anschneiden schnell intensiv rot und duftet herb rosenähnlich. In der Gruppe der Rosengewächse bildet die Blutwurz als Einzige fast ständig nur vier, nicht wie üblich fünf Blütenblätter aus.

Blutwurz ist in der Küche heutzutage nahezu bedeutungslos. Im frühen Mittelalter soll die Wurzel jedoch u.a. für einige Süßspeisen verwendet worden sein. Alkoholika aus der Blutwurz gelten als verdauungsfördernd mit einem erdigem und bitteren Geschmack.

Blume des Jahres: Grasnelke

Ihr Name ist jedoch irreführend, denn sie ist weder eine Gras- noch eine Nelkenart. Die Grasnelke, lateinisch Armeria maritima, gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse, gemeinsam mit Pflanzen wie dem Bleiwurz oder dem Strandflieder. Weltweit soll es zirka 50 Grasnelkenarten geben.

Die Blume mag es sonnig, trocken, sandig und mager. In Deutschland findet man sie vor allem an den Küsten und überall dort, wo die Böden nährstoffarm sind. Sie kommt vor allem auf Flächen vor, die durch Beweidung kurzgehalten werden. U.a. macht der Grasnelke intensive Landwirtschaft zu schaffen.

Die Pflanzen haben endständige halbkugelartige rosa bis purpurfarbene Gesamtblütenstände, die schmalen länglichen Laubblätter sprießen aus einer Rosette.

Mit viel Nektar und Pollen ausgestattet ist die Grasnelke Nahrungslieferant für zahlreiche Insektenarten.

In der Naturheilkunde wurde sie gegen Epilepsie eingesetzt. Heute soll sie nur noch als Mittel zur Entwässerung eingesetzt werden.

Baum des Jahres: Echte Mehlbeere

Mit der Wahl der Mehlbeere (lat. Sorbus aria) wurde eine Baumart ausgewählt, die sich besonders als Stadtbaum und bei neu gepflanzten Alleen großer Beliebtheit erfreut. Der Baum gehört zur Familie der Rosengewächse.

Im Frühling spielen seine weißen Blüten in doldenartigen Rispen als Bienenweide eine wichtige Rolle und verbreiten ihren typischen, angenehmen Duft. Im Herbst beeindruckt er dann mit seinem orange bis scharlachrot verfärbten Laub. Die Früchte sehen wie kleine Äpfel aus, die sich orangerot bis rot färben. Das Fruchtfleisch ist mehlig und für uns ohne besonderen Geschmack. Man kann die Früchte zu Konfitüre, Gelee, Saft oder Essig verarbeiten. Gerne werden sie dabei mit säurehaltigen Früchten wie Quitten und Äpfeln kombiniert. Das Wildobst kann aber auch im Dörrgerät oder Backofen getrocknet und dann gemahlen werden. Dieses Mehlbeerenmehl kann mit Getreidemehl gemischt zu Gebäck verarbeitet werden. Für Bienen und Vögel sind die Früchte von Bedeutung, besonders als Futter für Gimpel und Drossel.

Staude des Jahres: Blutweiderich

Der Blutweiderich, ein Weiderichgewächs (lat. Lythrum salicaria), besitzt einen hohen Gerbstoffgehalt und kann deshalb gegen Ekzeme, Durchfall und sogar Ruhr genutzt werden. Die Pflanze soll außerdem bakterienhemmende und blutstillende Eigenschaften aufweisen. Die blutstillende Wirkung kann auch bei starken Periodenblutungen durch Blutweiderich-Tee genutzt werden. Gepulvert soll der Blutweiderich gegen starkes Nasenbluten helfen.

Er bildet einen Blütenstand mit teilweise über 100 leuchtenden, dunkelrosaroten Einzelblüten. Blütenbesucher sind vor allem Schwebfliegen, aber auch Bienen und Schmetterlinge. Der Blutweiderich ist ein Nektarspender von besonderem Wert. Auch ist es eine wichtige Futterpflanze für die Raupen aus der Gattung der Nachtpfauenaugen. In Notzeiten aß man die jungen Sprosse, Laubblätter und die innen weiße Grundachse als Gemüse. Aufgrund seines hohen Gerbstoffgehalts gerbte man schon im 16. Jahrhundert auch Leder mit Blutweiderichsaft. Außerdem wurden damit Holz und Seile imprägniert, um schnelle Fäulnis im Wasser zu verhindern.

Die Blütenstängel können wie die Dolden vom Holunder in Pfannkuchenteig frittiert werden.