Nun ist es schon Oktober…
Der Oktober war nach dem alten römischen Kalender der achte Monat. Dadurch erhielt er den Namen Oktober (octo = lat. acht). Er ist der Monat der letzten Ernte und des Weins. Früher gab es viele Bräuche rund um die Ernte. So gab es zum Beispiel die erste und letzte Garbe und man tanzte zu einem Festessen den „Abdreschtanz“.
Früher hieß dieser Monat auch „anderer Herbst“ (im Gegensatz zum „Herbst“ für September) und Vogelmonat, denn früher ging man jetzt auf Vogeljagd.
Die jetzt beginnende Verfärbung der Laubblätter zeigt den Herbst mit seiner ganzen Farbpracht. Je schöner das Wetter jetzt ist, desto langsamer verfärbt sich das Laub. Besonders der Ahorn wandert dabei durch die ganze Farbpalette. Das erste Drittel des Oktobers zeigt sich oft wechselhaft und windig. Im zweiten Drittel kann es dagegen noch einmal mild und klar werden. Vielleicht zeigt sich ja dieses Jahr dann der sprichwörtliche „goldene Oktober“. Im letzten Drittel kann sich dann allerdings auch schon der Frühwinter zeigen.
In der Landwirtschaft wünscht man sich für den Oktober noch viel Sonnenschein.
„Oktobersonne – Winzers Wonne.“
„Oktoberhimmel voller Sterne, hat warme Öfen gerne.“
Zum 9. Oktober heißt es: „Regnet’s an Sankt Dionys, wird der Winter nass gewiss.“
Zum 14. Oktober: „Sankt Burkhard Sonnenschein schütt‘ Zucker in den Wein.“
Zum 23. Oktober: „Wenn’s Sankt Severin gefällt, bringt er mit die erste Kält‘.“
Am 31. Oktober gehen die Toten um, so sprach der Volksmund. Halloween stammt noch aus heidnisch-keltischer Zeit, ist also keine Erfindung aus Amerika.
Die Nacht vor dem 1. November wurde „Samhain“ nach dem keltischen Totengott Saman genannt. Dem Tag, an dem die Götter den Menschen ihre Totenwelt durch allerlei Streiche erfahrbar machten und sie in Angst und Schrecken versetzten. Nur durch Opfer und Geschenke ließen sie sich besänftigen.
Heutzutage sollen Kürbisfratzen Geister vertreiben. Der Kürbis erlebte in den 90iger Jahren mit Halloween auch bei uns eine kulinarische Aufwertung. Er wird inzwischen als Kürbiskernöl und in vielen verschiedenen Gerichten von Suppe über Kürbisgemüse bis zur Marmelade geschätzt.
Christen „ersetzten“ Samhain durch „Allerheiligen & Allerseelen“. Die alten keltischen Bräuche lebten jedoch weiter, vor allem bei den Iren, Schotten, Walisern. Viele von ihnen wanderten aus uns so wurde der nächtliche Spuk am Vorabend von Allerheiligen („Hallow-Even“, daraus wurde „Hallow e´en“) vor allem in den protestantisch dominierten Gegenden Amerikas zum beliebten Volksbrauch.
Zu den Kürbisfratzen gibt es eine Legende in verschiedenen Versionen. Hier eine Kurzfassung einer bekannten Version „Jack O’Lantern“ :
Irgendwann vor langer Zeit soll Jack, ein ziemlich bösartiger, alter Mann, gelebt haben.
Als seine Zeit abgelaufen war wurde er zu Recht nicht in den Himmel eingelassen. So blieb ihm keine Wahl und er trat den Weg in die Hölle an.
Aber selbst der Teufel wollte den hinterhältigen Jack nicht! Er eilte Jack entgegen und drückte ihm ein Kohlenstück in die Hand. Mit der Kohle in Händen zog Jack von dannen und steckte die glühend heiße Kohle in seiner Not in eine ausgehöhlten Rübe die gerade herum stand.
Seit damals wanderte Jack ruhelos umher, auf der Suche nach einem Platz, wo er bleiben könnte.
Die Menschen leiteten aus dieser Erzählung ab, dass ein brennendes Stück Kohle in einer Rübe den Teufel (und damit wohl auch alle bösen Geister) abhalten könne.
Auch im Herbst können uns Pflanzen mit ihren Blüten erfreuen: Im Garten entdecken wir jetzt Dahlien, Chrysanthemen und Astern in vielen warmen Farbtönen. In Auwäldern, an Böschungen und auf feuchten Wiesen beginnt die Herbstzeitlose zu blühen. Jetzt blüht sie völlig blattlos hellrosa, ihre grünen, schmalen Blätter erscheinen erst wieder im Frühjahr, die Samenkapseln dann im Juni. Leider werden die grünen Blätter im Frühling gelegentlich mit denen des Bärlauchs verwechselt, was zu schweren Vergiftungen führen kann.
Auch werden jetzt in verschwenderischer Fülle und Vielfalt Früchte und Samen von Pflanzen reif, die der Vermehrung er Pflanzen dienen. Je weiter die Samen verbreitet werden, desto besser gelingt die Fortpflanzung. Samen können eine weite Reise machen und bedienen sich dazu oft des Windes oder lassen sich von Tieren forttragen. Viele Baumfrüchte sind in ein Flugblatt eingebettet und lassen sich damit leicht vom Wind erfassen. Viele Tiere, die Vorräte für den kommenden Winter sammeln verbreiten z.B. Haselnüsse und Eicheln. Manche Haftfrüchte, wie z.B. die von Waldmeister, Nelkenwurz oder Klette benutzen Pelztiere als Fortbewegungsmittel. Sie bleiben im Fell hängen und lassen sich so unbemerkt als Anhalter mitnehmen. Bunte Früchte, wie z.B. Vogel- und Holunderbeeren, Hagebutten u.ä. werben mit ihren leuchtenden Farben um den Besuch von Vögeln. Sie verspeisen das Fruchtfleisch, die harten Samen sind allerdings unverdaulich und werden deshalb an anderer Stelle wieder ausgeschieden. Viele Früchte dienen also sowohl der Samenverbreitung, als auch als wertvolles Kraftfutter für viele Tiere, um den harten Winter zu überstehen.
Auch wir freuen uns über die reifenden Früchte von Baum und Strauch. Sie bereichern die Saisonküche, bieten wertvolle Inhaltsstoffe und lassen sich für viele verschiedene leckere Speisen nutzen.
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2024 ist ein Schaltjahr!
Alle vier Jahre hat der Februar 29 Tage. Damit besitzt 2024 366 statt 365 Tage.
2024 entspricht dem Jahr 2777 seit der Gründung Roms.
Des buddhistischen Kalenders 2567
Das jüdische Jahr 5784 wird vom September 2023 bis Oktober 2024 gezählt.
Das chinesische Jahr 2024- 4719 beginnt am 10. Februar 2024 und geht bis 28. Januar 2025. 2024 steht im Zeichen des Drachens. Sie sind die meistverehrten Tiere in der Chinesischen Kultur und die Chinesen betrachten sich als deren Abkömmlinge. In der Geschichte wurden die Kaiser als Wiedergeburten der Drachen angesehen. Der Drachen steht außerdem im Zeichen des Holzes: Dieses soll flexibel, stabil, ideenreich und wachstumsorientiert sein. Holz bringt kooperative Kraft mit, Zusammenarbeit und Entwicklung stehen im Fokus, statt Wettkämpfe und Konflikt.
Heilpflanze des Jahres: Der Schwarze Holunder
(Sambucus nigra) aus der Familie der Geißblattgewächse.
Im althochdeutschen wurde der Strauch holuntar genannt, was sich aus hol für hohl sowie aus dem Wort tar für Baum zusammensetzt und auf die hohlen mit Mark gefüllten Zweige hinweisen könnte. Weitere Bezeichnungen für den Schwarzen Holunder waren Holder (holder = Brechholz, der Brüchigkeit der Zweige wegen), Holderbusch, Holderstock, Flieder und Kelkenbusch. Schon in der Jungsteinzeit sollen die Beeren des Holunders als Nahrungsmittel gedient haben und schon in der Antike und im Mittelalter galt die Pflanze als wichtige Arznei. Hippokrates, Theophrast, Dioscurides und Plinius sollen bereits ihre Wirkung gekannt und sie als Heilmittel eingesetzt haben. Im Volksglauben hausen die guten Hausgeister in Holunder-Bäumen, daher überlegt sich der abergläubische Landbewohner ganz genau, ob er einen Holunder fällen sollte.
Bauernregeln mit dem Holunder: Wenn der Holunder blüht, legen die Hühner weniger.
Wie der Holunder blüht, so blühen auch die Reben.
Wenn der Holler blüht, wird der Boden nicht trocken
Wie der Holunder blüht, Rebe auch und Lieb‘ erglüht. Blühen beid‘ im Vollmondschein, gibt’s viel Glück und guten Wein.
Der „Holderbusch“ war der Sitz der Göttin Holder oder Holla (im Märchen: Frau Holle), die das Leben der Pflanzen und Tiere beschützte und deshalb brachten die Germanen auch unter einem Holunderbaum ihre Opfer dar.
Die Wirkstoffe des Holunders befinden sich in den Wurzeln, Blättern, Blüten und Beeren. Sie stützen das Immunsystem, gelten als blutreinigend, werden zur Darmregulierung, Schmerzbekämpfung und vor allem bei Fieber und Erkältungskrankheiten erfolgreich eingesetzt. Der Teeaufguß der Blüten für Schwitzkuren ist als „Fliedertee“ bekannt. Die Beeren, die zu Saft, Mus, Wein und Marmelade verarbeitet werden können, sind reich an Vitaminen und sollen die Abwehrkräfte des Körpers stärken. Jedoch ist es weniger ratsam, sie frisch zu essen, weil sie so oft Brechreiz und Übelkeit verursachen.
Der Holunder wurde viel in der Küche verwendet; in Norddeutschland z. B. kocht man eine „Fliedersuppe“ aus den Beeren. Man kann die Beeren einkochen zu Mus, Säften und Marmeladen, damit Backen aber auch süße oder auch herzhafte Gerichte zubereiten.
Roter oder schwarzer Holunderpunsch
½ l Saft von rotem oder schwarzem Holunder, ½ l Apfelsaft, 1 Stange Zimt, 3 Gewürznelken, Honig
Alle Zutaten (außerdem dem Honig) vermischen und erhitzen. Nach Geschmack mit Honig süßen.
Arzneipflanze des Jahres: Blutwurz
Mit der Blutwurz (lat. Potentilla erecta), auch bekannt als Tormentill, aus der Familie der Rosengewächse, ist zum ersten Mal die Wahl auf eine ausgewiesene Gerbstoffdroge gefallen. Gerbstoffe haben antimikrobielle und antivirale Eigenschaften. Bereits Hildegard von Bingen hat wohl in ihrer Naturkunde die Blutwurz, die auch das Kriechende Fingerkraut genannt wurde, bei Fieber empfohlen. Traditionell wird sie als Arzneipflanze vor allem bei leichten Durchfallerkrankungen, in Mundwässern oder zum Blutstillen eingesetzt.
Das lateinische Wort „Potentilla“ bedeutet so viel wie „kleine Mächtige“ und dieser Name kommt nicht von ungefähr. Schrieb man doch der Blutwurz im Mittelalter eine mächtige Heilwirkung zu. Sogar vor der Pest versprach man sich Hilfe von ihr. Die auch als Rhizom bezeichnete unter der Erde wachsende Wurzel wächst kräftig und imposant. Aus ihr sprießen im Frühjahr mehrere Stängel der sonnenhungrigen Blutwurz gen Licht. Der gelblich-weiße Wurzelstock färbt sich nach dem Anschneiden schnell intensiv rot und duftet herb rosenähnlich. In der Gruppe der Rosengewächse bildet die Blutwurz als Einzige fast ständig nur vier, nicht wie üblich fünf Blütenblätter aus.
Blutwurz ist in der Küche heutzutage nahezu bedeutungslos. Im frühen Mittelalter soll die Wurzel jedoch u.a. für einige Süßspeisen verwendet worden sein. Alkoholika aus der Blutwurz gelten als verdauungsfördernd mit einem erdigem und bitteren Geschmack.
Blume des Jahres: Grasnelke
Ihr Name ist jedoch irreführend, denn sie ist weder eine Gras- noch eine Nelkenart. Die Grasnelke, lateinisch Armeria maritima, gehört zur Familie der Bleiwurzgewächse, gemeinsam mit Pflanzen wie dem Bleiwurz oder dem Strandflieder. Weltweit soll es zirka 50 Grasnelkenarten geben.
Die Blume mag es sonnig, trocken, sandig und mager. In Deutschland findet man sie vor allem an den Küsten und überall dort, wo die Böden nährstoffarm sind. Sie kommt vor allem auf Flächen vor, die durch Beweidung kurzgehalten werden. U.a. macht der Grasnelke intensive Landwirtschaft zu schaffen.
Die Pflanzen haben endständige halbkugelartige rosa bis purpurfarbene Gesamtblütenstände, die schmalen länglichen Laubblätter sprießen aus einer Rosette.
Mit viel Nektar und Pollen ausgestattet ist die Grasnelke Nahrungslieferant für zahlreiche Insektenarten.
In der Naturheilkunde wurde sie gegen Epilepsie eingesetzt. Heute soll sie nur noch als Mittel zur Entwässerung eingesetzt werden.
Baum des Jahres: Echte Mehlbeere
Mit der Wahl der Mehlbeere (lat. Sorbus aria) wurde eine Baumart ausgewählt, die sich besonders als Stadtbaum und bei neu gepflanzten Alleen großer Beliebtheit erfreut. Der Baum gehört zur Familie der Rosengewächse.
Im Frühling spielen seine weißen Blüten in doldenartigen Rispen als Bienenweide eine wichtige Rolle und verbreiten ihren typischen, angenehmen Duft. Im Herbst beeindruckt er dann mit seinem orange bis scharlachrot verfärbten Laub. Die Früchte sehen wie kleine Äpfel aus, die sich orangerot bis rot färben. Das Fruchtfleisch ist mehlig und für uns ohne besonderen Geschmack. Man kann die Früchte zu Konfitüre, Gelee, Saft oder Essig verarbeiten. Gerne werden sie dabei mit säurehaltigen Früchten wie Quitten und Äpfeln kombiniert. Das Wildobst kann aber auch im Dörrgerät oder Backofen getrocknet und dann gemahlen werden. Dieses Mehlbeerenmehl kann mit Getreidemehl gemischt zu Gebäck verarbeitet werden. Für Bienen und Vögel sind die Früchte von Bedeutung, besonders als Futter für Gimpel und Drossel.
Staude des Jahres: Blutweiderich
Der Blutweiderich, ein Weiderichgewächs (lat. Lythrum salicaria), besitzt einen hohen Gerbstoffgehalt und kann deshalb gegen Ekzeme, Durchfall und sogar Ruhr genutzt werden. Die Pflanze soll außerdem bakterienhemmende und blutstillende Eigenschaften aufweisen. Die blutstillende Wirkung kann auch bei starken Periodenblutungen durch Blutweiderich-Tee genutzt werden. Gepulvert soll der Blutweiderich gegen starkes Nasenbluten helfen.
Er bildet einen Blütenstand mit teilweise über 100 leuchtenden, dunkelrosaroten Einzelblüten. Blütenbesucher sind vor allem Schwebfliegen, aber auch Bienen und Schmetterlinge. Der Blutweiderich ist ein Nektarspender von besonderem Wert. Auch ist es eine wichtige Futterpflanze für die Raupen aus der Gattung der Nachtpfauenaugen. In Notzeiten aß man die jungen Sprosse, Laubblätter und die innen weiße Grundachse als Gemüse. Aufgrund seines hohen Gerbstoffgehalts gerbte man schon im 16. Jahrhundert auch Leder mit Blutweiderichsaft. Außerdem wurden damit Holz und Seile imprägniert, um schnelle Fäulnis im Wasser zu verhindern.
Die Blütenstängel können wie die Dolden vom Holunder in Pfannkuchenteig frittiert werden.